Eines kann ich dem Leser versprechen, er wird -auch wenn er meint, die Vier gut zu kennen- sich über die eine oder andere Episode wundern. Wer weiß schon, dass Mathias Fischer drei Berufsausbildungen absolviert hat, wie Thomas Jansen an seinen Namen „Obi“ kam, dass Thomas Treichel beim SC Leichlingen gespielt hat und Axel Jörke von über 5.000 Zuschauern im Ruhrstadion gefeiert wurde. Aber der Reihe nach…..
Mathias Fischer ist auf einem Dorf in der Nähe von Dresden aufgewachsen und hat mit großer Leidenschaft mit den Jungs seiner Nachbarschaft gekickt. Ein Sichtungstraining als 14jähriger bei Dynamo unter der Leitung von Klaus Sammer führte, zwar zu einem Kontakt zu dessen Sohn Matthias, aber der sportliche Durchbruch blieb versagt. Dafür hat er schon in jungen Jahren sein handwerkliches Talent genutzt und drei Lehren abgeschlossen. Viele von uns haben seine Tatkraft schon persönlich erlebt und TuSpo kann SEHR froh sein, dass Mathias immer wieder mit Rat UND Tat einspringt – als Koch, als Maurer, als Handwerker…. Bereits mit 20 Jahren hat er sein erstes Haus gebaut und das nach einer nicht einfachen Kindheit. Sein Vater – ein Kampfpilot der US Air Force – und seine Mutter mussten den Osten verlassen, als er selbst noch ein Kleinkind war. Der geplante Nachzug in die Nähe von Nürnberg wurde auf schreckliche Weise verhindert, da der Papa im Korea-Krieg starb und kurz danach seine Mama bei einem Verkehrsunfall schwerstverletzt wurde. So wuchs er als „9tes“ Kind bei seinen Großeltern auf. Durch seine Tätigkeit in der Lederindustrie in Coswig bestanden Kontakte in den Westen und zu seiner großen Überraschung wurde ein Ausreisanatrag in kürzester Zeit im Jahre 1988 genehmigt. Finanziell und beruflich hatte sich Mathias genau richtig entschieden, aber das wöchentliche Pendeln am Wochenende zwischen Arbeit in Euskirchen und Familie in Dresden überforderte auf Dauer die Beziehung. Eine der Töchter arbeitet mittlerweile erfolgreich in der Pferdezucht in Texas, die andere Tochter hat eine Metzgerei in der Nähe des Heimatortes. Über Flamersheim kam Mathias nach Mülheim und machte sich dort direkt einen Namen, in dem er am ersten Arbeitstag sich auf den Parkplatz des Firmenchefs stellte. Typisch für Mathias ist, dass er nicht über den Sport zu TuSpo kam, sondern über die Anfrage, ob er beim Bau eines Gartenhauses (beim ehemaligen Platzwart Toni Stockart) helfen könne. Es folgten Jahre, in denen er bei den Alten Herren kickte und gleichzeitig sein Traineramt (anfangs an der Seite von Felix Malys Vater) mit einem großen Herzen für seine Jungs ausübte. Viele fanden in der Lodge in seinem Garten ein zweites zuhause und der Aufstieg in die Kreisliga B war ein Höhepunkt. Mathias war immer ein Fan der Ostdeutschen Teams wie Dresden und Rostock und Hans-Jürgen Kreische der Held seiner Jugend.
Ähnlich wie bei Mathias verlief die sportliche Laufbahn in der Jugend von Thomas Jansen. Er kickte mit großer Leidenschaft, ohne jedoch in einem Verein aktiv zu sein. Mit Jungs aus der Nachbarschaft -wie Olaf Neuhaus- erschufen sie sich ihr Stadion mit selbstgebauten Toren am Faulenkamp. Lange Sprints auf der Außenbahn waren seine Stärke und schließlich ließ er sich überreden beim SV Raadt zu spielen. Noch heute steigt Wut in ihm auf, wenn er daran erinnert wird, dass sein Wechsel nach TuSpo durch den Flugplatzclub mit einer 6monatigen Sperre belegt wurde. Jahrelang war Thomas im Kader der Zweiten und zeichnete sich durch großen Kampfgeist und Zuverlässigkeit aus. Dies war auch der Grund, warum er angesprochen wurde, dass Amt des Fußballobmanns zu bekleiden und damit war der Spitzname -Obi- geboren. Sein Vorgänger Wolfgang Bischkowski war plötzlich und unerwartet verstorben und die Not war groß. Zu dieser Zeit war es noch üblich, dass die Vereinsverantwortlichen sich einmal in der Woche parallel in ihren Stammkneipen trafen, um dort per Telefon die Spielpaarungen und Schiedsrichteransetzungen zu vereinbaren. An der Seite von Karin Hußmann, Patrick Kirsch und Frank Stein begann seine Zeit im Vorstand, die bis heute andauert. Für die Zweite ist er nach wie vor der „Mann für alle Fälle“, der dem Trainer den Rücken freihält und sich um alle Dinge rund ums Spielgeschehen kümmert. Wir können ihm sehr dankbar sein, auch wenn er seit seiner Jugend nicht nur Bayern-Fan, sondern auch seit 25 Jahren Mitglied beim Serienmeister ist. Die Spielweise von Wolfgang Dremmler war für Thomas vorbildlich.
Thomas Treichel ist zwar ein paar Jahre jünger, aber seine sportliche Karriere begann ebenfalls im Stadion am Faulenkamp, wo er selbst noch Obis-Außenbahnläufe bestaunen konnte. Durch Jungs aus der Nachbarschaft führte sein Weg jedoch schon früh zu TuSpo und damit zu seinen ersten Trainern Bertold und Triebel. Anders als man allerdings denken könnte, war Thomas nicht von Anfang an als Torwart aktiv, sondern spielte häufig im Mittelfeld/Sturm und dort auch an der Seite von Jens Lange. Auf dem angehängten Foto erkennt der eine oder andere eventuell weitere Spieler aus dem Jahrgang/dem Team von Thomas (z.B. Miran Delija, Karsten Romey, Stefan Wieschmann, Sven Bertold, Erik Liska, Michael Siebener, Ingo Rubbert, Bernd Georgi). Als in der B-Jugend dann ein Kepper fehlte, entschied sich Trainer Ulrich Klingenspohr für ihn, was sich für die Mannschaft als Glücksgriff erwies. Sehr gerne erinnert er sich an die üblichen Mannschaftsfahrten zum Saisonabschluss, die immer ein absolutes Highlight waren. Bei den Senioren half er in der Ersten aus, als „Hennes“ Gunnar Reichardt krankheitsbedingt ausfiel. Als er sich selbst schwer verletzte, kehrt er zunächst auf den Posten des Liberos in der dritten Mannschaft zurück. Zur Jahrtausendwende musste Thomas berufsbedingt nach Luxemburg umziehen und die Arbeit stand im Mittelpunkt. Sechs Jahre später kehrte er zurück und musste feststellen, dass die Torhüterposten in den TuSpo-Mannschaften besetzt waren, und zu seiner eigenen Überraschung spielte er plötzlich mit 36 Jahren in der Zweiten vom SC Leichlingen der Kreisliga B. Mit der Geburt von Julian im Jahr 2008 folgte eine weitere 4jährige Fußballpause. Weil bei TuSpo für den Sohnemann „kein Platz“ war, landete man beim VfB Speldorf und Thomas übernahm sein erstes Traineramt. Zu unserer großen Freude wechselten beide 2014 an die Mintarder Straße und bildeten ein Team bis zur D-Jugend. Thomas spielt nunmehr seit Jahren bei den Alten Herren und half immer wieder bei der Zweiten/Dritten aus. Mit vielen guten Ideen und tollem Engagement ist er seit 2019 im Jugendvorstand tätig bzw. seit 2021 Jugendleiter bei TuSpo. Er leidet unter dem Abstieg des Effzeh Kölle und sein Vorbild war Toni Schumacher.
Axel Jörke kam auf Betreiben von Paul Kirsch in jungen Jahren zu TuSpo und war von Anfang an ein Mann für die Tore. Abschrecken ließ er sich nicht von den für heutige Verhältnisse „ungewöhnlichen Trainingsmethoden“. Das Kopfballpendel, der Entenlauf, die monotonen Passspiele auf Asche und immer wieder Konditionsläufe alla Friedhelm Helten bestimmten die Übungseinheiten. Mit der Trennung der Eltern zerbrach nicht nur die Familien- und sondern auch Sportidylle. Es folgte der Umzug zu den Großeltern nach Duisburg Neudorf und Spielzeiten bei Großenbaum und Eintracht Duisburg. Erst als junger Erwachsener kehrte er zu TuSpo zurück und blieb über Jahrzehnte ein Torgarant. Besonders gerne denkt er an die Spielzeiten zurück, in denen Dieter Schulitz als Trainer für Saarn tätig war, auch wenn es zu folgender Begebenheit kam. In den 80ziger und 90ziger Jahren boomte der Betriebssport und viele Sportvereine gingen mit Firmen/Betrieben Kooperationen ein. Eine besonders enge Verbindung bestand zwischen TuSpo und der BSG Helmchen bzw. der BSG Auto Wolf. Es gab unterschiedliche Spielklassen und gekickt wurde am Montagabend. Gerade jungen Spielern oder nach Verletzungszeiten bot sich hier die Gelegenheit Spielpraxis zu gewinnen. Zum 10jährigen Betriebssportjubiläum hatte Auto Wolf die „Uwe Seeler Traditionself“ ins Ruhrstadion eingeladen. Spieler wie Flohe, Overrath, Hölzenbein und Rüßmann lockten über 5.000 Fußballbegeisterte ins Ruhrstadion. Trainer Schulitz hatte jedoch klargestellt, dass Axel am Sonntag nicht von ihm aufgestellt wird, wenn er am Samstag in Styrum kickt. Die Versuchung war zu groß und der Auftritt nicht nur unvergessen, sondern auch ausgiebig gefeiert. Durch den unerwarteten Ausfall von Dirk Merschmann musste Axel dann doch dran und obwohl er nicht im „TOP-Trainingszustand“ auflief, gelangen ihm drei Tore. Damit machte er seinem Vorbild Klaus Fischer alle Ehre. Seinen letzten Auftritt als Torjäger hatte Axel mit 47 Jahren in einem Duell mit dem TV Holthausen. Viele Jahre besuchte er Spiele von Schalke o4, darunter auch das legendäre 6:6 im DFB Pokal gegen Bayern München. Heute drückt er allen Ruhrgebietsteams die Daumen.
Einig sind sich alle vier, dass sich TuSpo auf einem guten Weg befindet und sich in den letzten Jahren einiges positiv entwickelt hat. Dazu gehört auch der TuSpo-Treff-am-Freitag, der allen richtig Spaß macht. Wünschenswert wäre, dass es gelingt alle Jahrgänge im Jugendbereich zu besetzen und möglichst viele Teams in die Leistungsklasse zu führen. Insbesondere der Ersten wünschen sie eine erfolgreiche und sorgenfreie Saison und Felix Maly und Erwin Althoff einen guten Start bei TuSpo.