Iryna und Anzhela kamen kurz nach Kriegsausbruch 2022 aus der Ukraine nach Deutschland. Iryna stammt aus Gorlovka (Gebiet Donezk), wo sie als Kosmetikerin und Fitnesstrainerin tätig war. In ihrer Jugend war sie eine erfolgreiche Hürdenläuferin (60m und 100m) und Speerwerferin und sie tanzte gerne, was ihr auch heute große Freude macht.
Die beiden jungen Frauen haben sich in Saarn in der Erstaufnahmeunterkunft kennengelernt. Sie sind nicht nur beide sportbegeistert und gleichaltrig, sondern haben auch Kinder im fast gleichen Alter. Iryna hat eine 16jährige Tochter und Anzhela`s Tochter ist 15 und ihr Sohn 11 Jahre alt. Alle geben sich große Mühe sich zu integrieren, da sie fest entschlossen sind in Deutschland zu bleiben. Iryna hat bereits alle erforderlichen Sprachkurse erfolgreich bestanden und zum Anfang September eine Ausbildung zur Physiotherapeutin begonnen. Ihrer Freundin fehlt noch eine Prüfung, bevor sie ihren Weg zum Berufswunsch -Konditorin- weitergehen kann. In ihrer Heimat (Sumy) spielte sie gerne Badminton und hielt sich durch Online-Kurse fit. In der früheren Heimat war sie in verschiedenen Bereichen beruflich tätig. Sie arbeitete als Friseurin, als Pflegerin im Krankenhaus und ab und zu als Kellnerin.
Schon kurz nach der Aufnahme in Saarn bot Iryna ihren jungen Landsfrauen eine „Power-Gymnastik“ auf den Freiflächen der Sportanlage Mintarder Straße an. Da sie dieses Sportangebot mit großer Leidenschaft und Kontinuität betrieb, blieb ihr Engagement nicht unentdeckt und über Ingo und Norbert wurde eine „Kooperation/Integration“ vereinbart, von der alle profitieren.
In der Vorbereitung auf die Saison hat Iryna z.B. ab und zu das Aufwärmtraining der Ersten Fußballmannschaft übernommen und die Jungs bisher verborgene Muskelpartien entdecken lassen. Der Umzug in eigene Wohnungen war ein großer Schritt in Mülheim heimisch zu werden, auch wenn die Freundinnen nun in verschiedenen Stadtteilen leben. Beide loben das gut ausgebaute Netz des ÖPNV und das die Verkehrsmittel nach einem festen Fahrplan zu nutzen sind. Auch die Vereinsstrukturen sind in der Ukraine so nicht verwurzelt. Das Fahrrad wird in Mülheim viel häufiger genutzt als in der alten Heimat, was mit Sicherheit am Radwegenetz liegt. Begeistert sind die beiden grade in Hinblick auf ihre Kinder vom kostenlosen Schulsystem, welches Berufspraktika einschließt. Eher schwierig sei es, mit deutschen Freunden/Freundinnen etwas „spontan“ zu unternehmen, da sie es gewohnt wären ihre Aktivitäten zu planen und nach dem Kalender zu leben.
Eine große „Überraschung“ war für beide, dass es in Deutschland üblich ist, das Männer und Frauen die gleiche Sauna benutzen und dies nackt. Anzhela mag die unterschiedliche Herstellung von Milchprodukten und Würzung von Wurst- und Fleischwaren. Iryna sieht dies anders und sehnt sich ab und zu nach dem Geschmack ihrer Kindheit. Die Freundinnen verstehen sich sehr gut, tauschen sich aus, verbringen Zeit miteinander und trainieren auch außerhalb der Sportstunden miteinander. Beide sind sehr dankbar für die Aufnahme im Verein und die erfahrene Unterstützung. Sie kommen nach wie vor sehr gerne zu den Freitagstreffen und fühlen sich bei TuSpo wohl. Sie genießen die Kameradschaft und Atmosphäre in ihrer Sportgruppe und würden sich über weitere Teilnehmerinnen sehr freuen.
Wir danken Anzhela und Iryna für ihr Mitwirken im Verein und wünschen ihnen, ihren Familien und der gesamten Body-Workout-Gruppe eine friedvolle und fröhliche Adventszeit.